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REIHERWERDER
EINE HALBINSEL MIT SCHMUCKSTÜCK

Reiherwerder und seine Villa Borsig mit bewegter Vergangenheit 
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Villa Borsig auf der Halbinsel Reiherwerder.

Man blickt immer ein wenig neugierig herüber – auf das riesige Gebäude, auf dessen Dach eine Deutschlandfahne weht. Denn die Halbinsel Reiherwerder ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Noch vor 20 Jahren gab es hier die beliebten Open-Air-Sommerkonzerte. Nun werden die Tore nur noch einmal pro Jahr zum Tag der offenen Tür geöffnet, und dann dürfen Besucher den Park und die Villa Borsig besichtigen. 

Bis zu ihrer Aufschüttung bestand die Halbinsel aus zwei durch Sumpfland getrennten Inseln. Ihre Namen wechselten mit den Jahren: Mitte des 15. Jahrhunderts hießen sie Wolfswerder und Kienwerder, im 18. Jahrhundert Eichwerder und Freiheitswerder. Dass hier bereits in der Bronzezeit Menschen gelebt haben, davon zeugen archäologische Funde aus der frühen und späten Bronzezeit zwischen 2.000 v. Chr. und 800 v. Chr. So gehört die Halbinsel heute mit dem Fließ zu den Orten mit Zeugnissen der frühesten Besiedlung im Bezirk. Es wurden etwa 100 Flachgräber und Gruben mit Hockerbestattung, bei denen der Leichnam mit angewinkelten Armen und Beinen niedergelegt wurde, gefunden. Außerdem fand man Tongefäße und ein Tonrad, Salbenfläschchen, Steinäxte und Tierknochen. Auch die Slawen wanderten durch dieses Gebiet und hinterließen Spuren – so wurde auch ein 82 Zentimeter langes Eisenschwert aus dem 10. Jahrhundert gefunden.

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Historisches Luftbild der Halbinsel und seiner Villa Borsig.


1822 wurde Wilhelm von Humboldt Eigentümer der beiden Inseln, doch Ende des 19. Jahrhunderts kaufte Ernst Borsig sie von den Humboldtnachfahren ab und ließ das sumpfige Gebiet zwischen 1905 und 1908 durch Aufschüttungen trockenlegen. Dies geschah einerseits mit Fabrikschutt, andererseits mit dem Sand, der aus den Bauarbeiten des eingeschnittenen Schwarzen Weges anfiel. 
Heute ist die Halbinsel am Rande des Tegeler Forstes insgesamt 12,37 Hektar groß und ragt rund 300 Meter in südliche Richtung in den Tegeler See hinein. 

Ihr besonderes Wahrzeichen erhielt die Halbinsel Anfang des 20. Jahrhunderts: Bei der Villa Borsig handelt es sich um ein von den Berliner Architekten Alfred Salinger und Eugen Schmohl entworfenes schlossartiges Landhaus. Mit dem Bau begann man 1908. Nach Fertigstellung ließ Borsig den großen Park rund um das Haus anlegen – bestehend aus einem Barockgarten und einem englischen Landschaftspark mit großen Eichen. 

Seit dem Erstbezug 1913 ist viel geschehen: Schon 1937 wurde Reiherwerder an das Reichsfinanzministerium verkauft, und die Villa wurde Standort der Reichsfinanzakademie zur Weiterbildung von Finanzbeamten. Nach Ende des 2. Weltkrieges kamen die Besatzer: General König, Oberkommandierender der französischen Besatzungstruppen und Leiter der Französischen Militärregierung im Französischen Sektor, hatte hier seinen Amtssitz. 

Seit 1951 gehört Reiherwerder der Bundesrepublik Deutschland und war bis zum Jahr 2000 Sitz der Deutschen Stiftung für Entwicklungsländer. Seit 2006 nutzt das Auswärtige Amt die Halbinsel für die Akademie des Auswärtigen Dienstes und die Villa als Gästehaus des Außenministers oder der Außenministerin. 


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Das Speisezimmer ist eingedeckt, als würden gleich Besucher Platz nehmen.

Wer heute durch die Villa schlendert, entdeckt im Speisezimmer den fein gedeckten Tisch mit weißem Porzellangeschirr und Blumenbuketts. Nebenan die Bibliothek, die Ernst von Borsig früher als Arbeitszimmer nutzte. Heute wird der imposante Raum mit seinen verglasten Wandschränken und dem original Kamin aus Siena Marmor für kleine Konferenzen genutzt. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafzimmer mit historischen Bädern im Jugendstil.
 
Der Ausblick aus dem geöffneten Fenster auf den Park und den Tegeler See ist ein ganz besonderer. Und wer durch den Park spaziert, wird mit ein wenig Glück auch die Biberburg am Ufer entdecken. 

Die Halbinsel Reiherwerder ist nur am Tag der offenen Tür des Auswärtigen Amtes zu betreten.

Infos zum nächsten Tag der offenen Tür:
www.auswaertiges-amt.de/de/aamt/zugastimaa

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Die Bibliothek wird heute für kleine Konferenzen genutzt.
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